Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie: Erster guter Impuls – aber es bleibt noch viel zu tun!
Berlin, 05. Dezember 2024 | Gestern hat das Bundeskabinett die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Die Strategie soll nun alle Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft bündeln.
Dazu Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin Wirtschaftsvereinigung Stahl:
„Die Verabschiedung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Dabei spielt die Stahlindustrie eine zentrale Rolle: Mit dem robusten und zu 100 Prozent recyclingfähigen Werkstoff Stahl sowie der Verwendung von Stahlschrott und Nebenprodukten leistet die Branche schon heute einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz – und das bei allen Stationen der Kreislaufwirtschaft: von der Produktion, über eine lange Nutzungsdauer bis hin zum Recycling.
Deshalb begrüßen wir, dass die NKWS sowohl die Eigenschaften des Werkstoffs Stahl würdigt als auch der öffentlichen Beschaffung eine zentrale Rolle beimisst, wenn es darum geht, zirkuläre Produkte zu bevorzugen – und damit die Kreislaufwirtschaft weiter voranzubringen. Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe, auf der Basis von Standards wie dem Low Emission Steel Standard LESS, die Kreislaufwirtschaft mitdenken, könnten hier wesentliche Beiträge leisten.
Bei einigen Punkten muss allerdings nachgearbeitet werden: Das betrifft insbesondere die Überlegung, starre Quoten für den Einsatz von Rezyklaten einzuführen. Bei fast vollständig geschlossenen Kreisläufen wie in der Stahlindustrie – mit einem Werkstoff, der ohnehin zu fast 100 Prozent recycelt wird – ist das der falsche Weg: Verarbeitende Industrien würden mit unnötigem und zusätzlichem Verwaltungsaufwand belastet. Die Tatsache, dass die Verfügbarkeit von Schrott begrenzt ist, und die Sicherung dieser Verfügbarkeit wesentlicher Teil einer Kreislaufwirtschaft sein sollte, kommt in der NKWS dagegen zu kurz.
Insgesamt bietet die Strategie also eine gute Grundlage, auf der eine neue Bundesregierung aufsetzen kann. Dann muss auch und besonders die Sicherung von Schrottqualität und -verfügbarkeit ins Zentrum rücken. Denn auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlindustrie wird Schrott immer mehr zum strategischen Rohstoff. Wir können es uns schlicht nicht leisten, ihn unkontrolliert aus der EU abfließen zu lassen.“