Position: Wasserstoff als Basis für eine klimaneutrale Stahlproduktion
11. September 2021 | Die Realisierung einer klimaneutralen Stahlindustrie erfordert klimaneutralen Wasserstoff. Dieser erzielt in der Stahlindustrie im Branchenvergleich die höchste Klimaschutzwirkung. Anders als andere Sektoren ist die Stahlindustrie überdies in der Lage, durch Investitionen in neue Produktionsverfahren klimaneutralen Wasserstoff bereits vor 2030 einzusetzen und auf diese Weise einen erheblichen Beitrag zur Erfüllung des Klimaziels 2030 zu leisten. Als großer Nachfrager mit der Fähigkeit zur flexiblen und schnellen Aufnahme kann die Stahlindustrie überdies ein entscheidender Treiber für den Aufbau und Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sein. Auf absehbare Zeit wird grüner Wasserstoff nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Daher sollten die regulatorischen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass er vor allem in jene Bereiche gelenkt wird, in dem er – wie beim Stahl – unverzichtbar ist und das größte CO2– Vermeidungspotenzial bzw. die größte CO2-Vermeidungseffizienz besitzt. Für den Einstieg können übergangsweise in den neuen Stahlerzeugungsverfahren auch durch den Einsatz des wasserstoffreichen Erdgases erhebliche CO2-Minderungen erzielt werden. Zudem müssen für den Übergang technologieoffen auch andere Erzeugungsarten wie blauer oder türkiser Wasserstoff genutzt werden. Die Stahlindustrie hat damit ein attraktives Angebot für den Klimaschutz durch Wasserstoff. Die Kosten der wasserstoffbasierten Produktionsverfahren liegen jedoch erheblich über denen der etablierten Produktionsverfahren. Daher müssen im Rahmen der Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit denen für diese Investitionen nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglicht werden. Dazu gehören eine staatliche Anschubfinanzierung, insbesondere über Carbon Contracts for Difference, Leitmärkte für grünen Stahl und eine auf die Industrie ausgerichtete Wasserstoffversorgungsinfrastruktur.
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